Was ist die Welt für eine Lüge.
Du eilst von Tür zu Tür, von Land zu Land, von Welt zu Welt. Doch überall ist es nur das eine, das regiert: Einsamkeit, hervorgebracht durch unzerstörbaren Egoismus.
Abgehetzt und müde liegst du in der Sonne und träumst von einem besseren Leben, wobei du noch vor Jahren davon geträumt hast, so zu leben, wie du es jetzt tust.
Kehrst in deine Fantasiewelt zurück, wo die Gesetze noch stimmen und du Freiheit und Liebe förmlich atmen kannst. Doch die Luft der Realität ist schlecht. Sie ist schmutzig und stinkt nach eiskaltem Verrat.
Doch du atmest sie, während du von einer reineren träumst, du mußt sie atmen, weil du sonst an deiner Auflehnung gegen die reellen Gesetze ersticken würdest.
Und du merkst nicht, wie dieser Nebel grauer Schrecklichkeiten in dein Herz zieht, und er es langsam aber sicher in das gleiche dunkle, schwarze, unwichtige Stück Zellgewebe verwandelt, dessen Schläge bei all den anderen um dich herum bereits gegen die Innenwände des Körpers donnern.
Nein, du vertraust auf deinen Kopf, deinen untrügbaren Instinkt, deinen Intellekt. Du erkennst nicht die Naivität, die du damit in dir trägst, und die dich fast allem schutzlos ausliefern und dich so verwundbar machen kann.
Und so ist der letzte Blick, den du gen Himmel wirfst, als du die Augen öffnest und die Sonne anstarrst, getrübt von der Hoffnungslosigkeit der Rebellen und beeinflußt von der Macht der Regierung der Einsamkeit und des Egoismus.
Dann schließt du deine Augen für immer, und während du im Todesschlummer noch murmelst:
"Ich habe geliebt ... "
hört der Wind auf zu wehen, und die Sonne über dir explodiert; so als wollten sie sagen:
"Wir auch, Geliebter, wir auch ... "

© by Janis Purucker, 1998